Sprechen und Sprachpflege

Die Sprache dient nicht nur der Kommunikation der Menschen untereinander. Sie ist zugleich die wichtigste Grundlage allen sozialen Lebens.

Sprache verbindet uns mit den anderen Menschen, indem wir uns austauschen, Gedanken bewegen und Gefühle äußern. Sie ermöglicht uns, so miteinander umzugehen, dass wir auch verstanden werden. Dem Kind erschließen sich beim Lernen der Sprache die Sinnzusammenhänge der Welt, und es strukturiert sich der Kosmos der Gedanken. Darüber hinaus bildet sich im Kind der Sinn für Moralität und Wahrhaftigkeit aus, denn es lernt, dass jedes Wort eine bestimmte Bedeutung hat und geht deshalb instinktiv davon aus, dass die nach dem Wort zu erwartende Handlung auch eintritt, dass Wort und Tat übereinstimmen.
Heute zeigt sich immer deutlicher, dass die Kinder die Sprache nicht mehr ohne weiteres lernen, und dass Sprachentwicklungsstörungen immer häufiger auftreten. Uns ist die Pflege und Förderung der Sprache im Kindergarten deshalb wichtig.

Das menschliche Beziehungsverhältnis, das sprachlich und seelisch warme Verhältnis zwischen Kind und Erwachsenem, bildet den Nährboden für eine gute, differenzierte Sprechweise.
So bemühen wir uns um eine ehrliche und respektvolle Sprache. Sprechen und Sinnestätigkeiten fördern den Sprachsinn. Alle Tätigkeiten, die wir im Kindergarten täglich verrichten, begleiten wir sprechend oder singend.

Alle diese „Sprachschätze“ haben einen festen Platz in unserem Tagesablauf:

  • Lieder
  • Finger-, Hand- und Gestenspiele
  • Reime und Verse
  • Gebete
  • Fragen und Antworten in einer „ bildreichen“ Sprache
  • Märchen und Geschichten
  • Puppenspiele.

Durch die Sprachpflege fördern wir fein- und grobmotorische Prozesse. Kinder mit geschickten Händen, Fingern und Füßen können besser sprechen. Das große Angebot an künstlerischen und handwerklichen Tätigkeiten wie Malen, Kneten mit Bienenwachs, Nähen, Sticken, Fingerhäkeln, Sägen, Werken etc. fördert die Sprache und die Sprachfähigkeit.
Grobmotorik wird u.a. durch das Spielen in den Gruppenräumen und im Garten, im Reigen und in der wöchentlichen Eurythmiestunde entwickelt.

Auf eine besondere Weise regt auch die bildschaffende Kraft der Märchen die Kinder an: eingeladen in die Welt der Märchen, machen sie eine Reise durch die Landschaft der Urwahrheiten, die das Märchen vorstellt. Das Hören solcher Worte ist die Quelle für eine wort- und phantasiereiche Sprache.



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